Damit empfiehlt das Gremium der Vollversammlung des Münchner Stadtrats am Mittwoch, 30. Juli, einen Trassierungsbeschluss zu fassen und die SWM damit zu beauftragen, den Antrag auf Planfeststellung bei der Regierung von Oberbayern einzureichen.
Dominik Krause, 2. Bürgermeister der Landeshauptstadt München und Vorsitzender des Mobilitätsausschusses: „Der Münchner Norden wächst in den kommenden Jahren rasant. In Neufreimann entstehen tausende neue Wohnungen und allein BMW plant im FIZ bis zu 15.000 Arbeitsplätze. Wir wollen den Bewohner*innen und Pendler*innen eine attraktive ÖPNV-Verbindung anbieten. Die Tram in den Münchner Norden ist deshalb ein wichtiger Meilenstein für die Infrastruktur unserer Stadt. Mir ist wichtig, dass wir auch in finanziell schwierigen Zeiten den Ausbau unseres ÖPNV vorantreiben.“
MVG-Chef Ingo Wortmann: „Mit der Tram Münchner Norden kommen unsere Fahrgäste im Münchner Norden schneller ans Ziel. Insbesondere von Neufreimann aus entstehen vielfältige attraktive Direktverbindungen mit der Straßenbahn. So können mehr Menschen aufs Auto verzichten und auf den Öffentlichen Nahverkehr umsteigen. Auf dem Planfeststellungsabschnitt 1, der Verlängerung der Linie 23 zum Kieferngarten, beginnen wir noch im Herbst mit dem Bau. Über den Planfeststellungsabschnitt 2 hat der Mobilitätsausschuss heute positiv abgestimmt. Nach der Bestätigung durch die Vollversammlung werden wir unmittelbar das Planfeststellungsverfahren einleiten.“
Mobilitätsreferent Georg Dunkel: „Der Beschluss zur Tram Münchner Norden bedeutet einen weiteren wichtigen Schritt beim Ausbau der Tangentialen im Münchner Stadtgebiet. Die Tram Münchner Norden ist eine wichtige Verbindung im Norden, die unter anderem auch für viele Mitarbeiter*innen der Gewerbebetrieben rund um die Knorrstraße die Anbindung deutlich verbessert.“
Zentraler Baustein für den Ausbau des Nahverkehrs in München
Die Tram Münchner Norden ist neben der Tram-Westtangente eines der wichtigsten Schieneninfrastrukturprojekte der SWM und der Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG). Die etwa 5,7 Kilometer lange Neubaustrecke ist ein zentraler Baustein im Nahverkehrsplan der Landeshauptstadt München.
Die bestehende Tram 23 wird von Schwabing Nord kommend verlängert und fährt voraussichtlich ab Ende 2029 durch das neue Quartier Neufreimann Richtung Am Hart. Die Linie 24 pendelt dann auf der neuen Querverbindung zwischen Kieferngarten und Am Hart. Damit haben die Fahrgäste die Möglichkeit an den beiden neuen Endpunkten bequem auf Bus und U-Bahn umzusteigen. Außerdem werden neue Verbindungen möglich, zum Beispiel zwischen der Parkstadt Schwabing, Milbertshofen und Fröttmaning.
Von Neufreimann bis Am Hart
Auf rund 2,4 Kilometern verbindet der Planfeststellungsabschnitt 2 der Tram Münchner Norden das Entwicklungsgebiet Neufreimann mit dem U2-Bahnhof Am Hart. Auf der Strecke entstehen sieben neue Haltestellen. Abschnittsweise wird die Straße mit einem Rasengleis optisch und ökologisch aufgewertet.
Neben der Errichtung der Tram-Neubaustrecke werden auch Verbesserungen im
anliegenden Straßenraum vorgenommen. Im Fokus steht dabei eine Aufwertung der Anlagen für den Fuß und Radverkehr einschließlich der bestmöglichen Umsetzung der Vorgaben aus dem Radentscheid.
Die Strecke im Detail
Die Trasse des zweiten Planfeststellungsabschnitts wird über ein Gleisdreieck an der Kreuzung Werner-Egk-Bogen und Winfried-Zehetmeier-Straße mit der Heidemannstraße an die Trasse des Planfeststellungabschnitts 1 (Schwabing Nord – Kieferngarten) angeschlossen und in Richtung Westen auf der Heidemannstraße geführt. Über die Kreuzung an der Ingolstädter Straße führt der weitere Streckenverlauf durch den Grünzug südlich der Eulerstraße zur Rothpletzstraße und Rathenaustraße. An der Kreuzung Lieberweg und Knorrstraße mit der Rathenaustraße biegt die Tramtrasse nach Süden in die Knorrstraße ab und endet am U-Bahnhof Am Hart. Hier soll eine Tramwendeschleife mit integriertem Busbahnhof entstehen.
Die Tramtrasse ist weitestgehend als eigener Bahnkörper geplant, um einen pünktlichen, schnellen und zuverlässigen Trambetrieb zu gewährleisten. Wo möglich, wird der Oberbau der Tramtrasse als Rasengleis ausgeführt. Lediglich in der Knorrstraße und in einem kurzen Abschnitt der Heidemannstraße wird der Bahnkörper straßenbündig im Mischverkehr mit dem Individualverkehr geführt.
Im Bereich der Kreuzung Ingolstädter Straße / Heidemannstraße / Eulerstraße werden entlang der Ingolstädter Straße auf beiden Seiten bauliche Radwege mit Breiten von 3,0 Metern entstehen, um bei einer späteren Umsetzung des dort beschlossenen und geplanten Radschnellwegprojektes die Kreuzung nicht nochmals umbauen zu müssen.
Förderung für Tram Münchner Norden erwartet
Die Tram Münchner Norden erreicht bei der aktuellen Standardisierten Bewertung durch die Intraplan Consult GmbH ein Nutzen-Kosten-Verhältnis mit einem deutlichen Nutzenüberschuss. Ein Verhältnis von größer 1,0 ist Voraussetzung dafür, dass die Neubaustrecke öffentlich gefördert werden kann. Das Ergebnis von 2,61 ist einer der besten Werte für Neubauprojekte überhaupt.
Zeitplan und Kosten
Für den ersten Planfeststellungsabschnitt der Tram Münchner Norden, die Verlängerung der Tram 23 von Schwabing Nord bis zum Kieferngarten besteht Baurecht. Derzeit laufen erste vorbereitende Maßnahmen. Der eigentliche Bau beginnt im Herbst. Bestätigt die Vollversammlung des Stadtrats die Entscheidung des Mobilitätsausschusses zum zweiten Planfeststellungsabschnitt, der Erschließung von Neufreimann bis Am Hart, leiten die SWM das Planfeststellungsverfahren ein.
Die Gesamtkosten für das Neubauprojekt sind mit rund 360 Millionen Euro veranschlagt. Nach dem Ergebnis der Nutzen-Kosten-Untersuchung ist somit eine Förderung von Bund und Freistaat nach dem Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz (GVFG) von bis zu 90 Prozent der förderfähigen Kosten und damit etwa 220 Millionen Euro möglich.
Weitere Informationen zur Tram Münchner Norden gibt es auf mvg.de/tmn.
