Von hier aus steuern wir U-Bahn, Bus und Tram.
Die Koordination unserer Oberflächenfahrzeuge
Der gesamte Tram- und Busverkehr wird mithilfe moderner Computertechnologie überwacht und gesteuert. Man sieht sie selten, man hört sie oft: Die Mitarbeiter*innen der Leitstelle sorgen im Hintergrund dafür, dass die Fahrgäste von Bus und Tram immer in Fahrt bleiben.
Durchsagen machen, Ersatzverkehr organisieren, Anschlüsse kontrollieren, Systeme überwachen, Auskünfte geben und den Fahrer*innen mit Rat und Tat zur Seite stehen – da muss man ganz schön flexibel sein. Im Arbeitsbereich Bus und Tram des Betriebszentrums gibt es verschiedene Rollen: Disponent*innen, Disponent*innen für die Fahrgastinformation, Verkehrsmeister*innen im Außendienst und eine*n Personaldisponent*in. Sie alle arbeiten im Wechselschichtdienst, denn schließlich sorgt die MVG rund um die Uhr für Mobilität und dazu gehört auch die Organisation im Hintergrund.
An der Koordindation von Bus und Tram kann man gut ablesen, wie rasant die Entwicklung des Verkehrs in München vonstatten gegangen ist. Bis zu den 50er Jahren ging es im Verhältnis noch ruhig zu auf den Straßen. Die kontinuierliche Zunahme des Autoverkehrs sorgte jedoch dafür, dass es immer wieder zu Behinderungen und Störungen im Betrieb des Öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) kam.
Die Verkehrsbetriebe handelten: Erstmals 1956 wurden Einsatz- und Hilfsfahrzeuge an den damaligen Stadtfunk angeschlossen, um bei Störungen und Wagenausfällen schnell Ersatz organisieren zu können. Dann ging die Entwicklung sehr schnell: 1960 bekam der erste Tram-Triebwagen probeweise ein UKW-Funksprechgerät, 1970 waren bereits alle Omnibusse und 1971 alle neueren Trambahnen mit Sprechfunk ausgerüstet. Die ersten Mitarbeiter*innen der Funkzentrale wurden 1966 in einer Baracke an der Sophienstraße und ab 1968 im Stationshaus am Karlsplatz provisorisch untergebracht. Der Verkehr - auch der öffentliche - nahm ständig zu, die Anforderungen an eine Leitstelle auch. 1990 wurde das »Rechnergesteuerte Betriebsleitsystem« (RBL) angeschafft und das brauchte viel Platz. Die Mitarbeiter*innen der Leitstelle für Bus und Tram arbeiteten nun im Hauptgebäude der MVG an der Einsteinstraße 28. Im August 2002 folgte der Umzug in der Emmy-Noether-Straße 2 im Stadtteil Moosach, ehe 19 Jahre später die Leitstelle Bus und Tram gemeinsam mit der U-Bahnbetriebszentrale (UBZ) in das neue MVG-Betriebszentrum verlagert wurden.
Die MVG hat viel investiert, damit die Fahrgäste schnell, sicher und pünktlich mit ihren Verkehrsmitteln unterwegs sind. Ein beachtlicher Teil eigener Fahrwege und Beschleunigungsmaßnahmen sorgen dafür, dass die Voraussetzungen für einen reibungslosen ÖPNV vorhanden sind. Trotzdem sind Bus und Tram natürlich sozusagen mittendrin im Verkehrsgeschehen in München. Und da funktioniert nicht immer alles wie geplant. Die Mitarbeiter*innen des Arbeitsbereichs Bus und Tram überwachen und koordinieren rund um die Uhr den Betriebsablauf der Straßenbahn- und Buslinien in München.
Über den Daten- und Sprechfunk fließt zwischen den Fahrzeugen, den Fahrer*innen und der Leitstelle permanent eine Fülle an Informationen über das aktuelle Betriebsgeschehen. Auf ihren Monitoren sehen die Mitarbeiter*innen, ob die Fahrzeuge im Fahrplan sind, werden darüber informiert, ob z. B. ein Falschparker die Weiterfahrt behindert, oder ob durch hohes Verkehrsaufkommen, Wettereinflüsse oder Unfälle der Betrieb gestört ist. Dann wird sofort gehandelt: Ersatzverkehr organisiert, Durchsagen für die Fahrgäste gemacht, dem Fahrpersonal Ausweichrouten empfohlen, gegebenenfalls Polizei oder Krankenwagen gerufen. Und das alles zielgenau für die über 2.500 Haltepunkte.
Wenn in München viel los ist, z. B. bei Großveranstaltungen oder auch mal bei »Sauwetter«, dann laufen im Betriebszentrum die Drähte heiß: Bis zu 3.000 Funkgespräche müssen dann am Tag erledigt werden. Dank des guten Zusammenspiels unserer Fahrer*innen mit den Dirigent*innen im Hintergrund laufen auch solche Tage für die Fahrgäste in aller Regel reibungslos ab.
Nach einem Unfall kommt es oft zu Behinderungen im Verkehr, dann arbeitet das MVG-Betriebszentrum auf Hochtouren.
Jeder Straßenbahnzug und jeder Bus der MVG ist mit einem Bordrechner ausgerüstet. Dieser sendet über Datenfunk permanent Meldungen an das MVG-Betriebszentrum.
Wünschen Fahrer*innen eine Sprechverbindung mit der Leitstelle, können Disponent*innen auf dem Bildschirm folgende Fahrzeugdaten in nur einer Zeile ablesen: Liniennummer, Kursnummer, Wagennummer, Ist-Standort, Fahrtrichtung, Besetzungsgrad, Fahrplanabweichung, die Code-Nummer des Fahrpersonals und die Uhrzeit der Eingangsmeldung. Je nach Priorität der Meldung wird diese Zeile farblich unterschiedlich dargestellt und auch sortiert. Betätigt das Fahrpersonal auf seinem Terminal die Taste »Notruf«, so erscheint diese Information an oberster Stelle in roter Farbe.
Um zeitaufwändige Funkgespräche in Grenzen zu halten, kann das Fahrpersonal auch verschlüsselte Meldungen, wie zum Beispiel über verparkte Haltestellen oder das Ein- und Aussteigen von Rollstuhlfahrer*innen per Tastendruck an die Leitstelle weitergeben. Diese Meldungen erscheinen auf dem Monitor der Disponent*innen und werden für statistische Zwecke automatisch gespeichert.
Die technische Ausstattung ist die gute und notwendige Basis für diese anspruchsvolle Arbeit. Der Funksprechverkehr wird über vier Sprachkanäle abgewickelt. Für die Kommunikation mit den technischen Einsatzfahrzeugen und den mobilen Verkehrsmeister*innen nutzt die Leitstelle das Funknetz »Otto«. Einen direkten Draht hat die Leitstelle zur Polizeieinsatzzentrale und zur zentralen Rettungsleitstelle der Feuerwehr.