Was ist eine Schlitzwanddeckelfuge?
U-Bahnhöfe werden entweder in offener Bauweise oder mit Tunnelvortriebmaschinen in sogenannter bergmännischer Bauweise hergestellt. Zur Vermeidung großer Baugruben, werden bei der offenen Bauweise Wände zur Baugrubensicherung im Boden errichtet, zwischen denen dann der U-Bahnhof entsteht. Das können je nach Bodenbeschaffenheit und Platzverfügbarkeit Bohrpfahlwände oder Schlitzwände sein.
Um die Beeinträchtigungen an der Oberfläche so gering wie möglich zu halten, wird die Baugrube im Anschluss mit einem Deckel, der auf die Schlitzwände gesetzt wird, wieder geschlossen. Die weiteren Arbeiten finden dann unter diesem Deckel statt. Dort, wo der Deckel auf den Schlitzwänden aufliegt, entstehen die sogenannten Schlitzwanddeckelfugen.
Warum werden die Schlitzwanddeckelfugen saniert?
Beim Bau der 35 betreffenden Bahnhöfe sahen die Vorgaben noch keine Abdichtung der Schlitzwanddeckelfugen vor. Im Laufe der Jahre wurde der Beton und teilweise auch der Bewehrungsstahl durch Korrosion stark beansprucht. Aus diesem Grund müssen die SWM den Zustand der Fugen und der darunter liegenden tragenden Bewehrung überprüfen, damit die Bahnhöfe auch für die Zukunft fit sind.
Sind die Fugen freigelegt und der Beton entfernt, muss je nach Zustand die Bewehrung aus Stahl instandgesetzt oder ausgetauscht werden. Anschließend wird die Fuge von außen betoniert und abgedichtet, um sie künftig besser vor äußeren Einflüssen zu schützen.
Warum beeinflusst die Sanierung der Schlitzwanddeckelfugen den Verkehr?
Die Sanierung der Schlitzwanddeckelfugen kann grundsätzlich von innen oder von außen erfolgen. Die Sanierung von innen verursacht weniger Einschränkungen an der Oberfläche, hat aber eine Sperrung der U-Bahn im betroffenen Bereich zur Folge. Sie wurde in München noch nicht in dieser Form durchgeführt und ist bei einigen Bahnhöfen baulich nicht möglich. Sie ist daher für diese Fälle nicht erprobt. Darüber hinaus erfolgen noch Untersuchungen zu langfristigen Folgewirkungen mit der TUM.
Die Sanierung von außen kann je nach örtlichen Gegebenheiten aufwändiger sein, da die Fugen von der Oberfläche her freigelegt werden müssen. Das kann je nach Situierung auch Verkehrsbeeinträchtigungen und Baumfällungen erforderlich machen. Mit dieser Maßnahme haben die SWM am Hauptbahnhof und am Ostbahnhof bereits erfolgreich Erfahrung gesammelt. Die SWM lassen beide Methoden für jede Maßnahme sowie jeden möglicherweise betroffenen Baum durch einen unabhängigen Gutachter bewerten.
Wo das möglich ist, bündeln die SWM die Sanierungen der Schlitzwanddeckelfugen mit anderen Maßnahmen der SWM oder der Landeshauptstadt, um in absehbarer Zeit keine weiteren Einschränkungen in dem betroffenen Bereich zu verursachen.
An welchen Bahnhöfen stehen Schlitzwanddeckelfugensanierungen an?
Bereits für das kommende Jahr 2025 geplant ist die Sanierung der Schlitzwanddeckelfugen am U-Bahnhof Karlsplatz (Stachus). Die Maßnahme wird gebündelt mit einer Erneuerung der darüberliegenden Tramgleise (siehe separate Meldung vom 28.11.2024 „Sanierung am Stachus: Neue Gleise für die Tram und Instandhaltung am U-Bahnhof“).
Bis 2030 folgen noch weitere Sanierungen, unter anderem an den Bahnhöfen Schwanthalerhöhe, Max-Weber-Platz und Theresienwiese sowie auf einzelnen Streckenabschnitten. Die Prüfung, welche Bahnhöfe darüber hinaus folgen, läuft noch.